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keine echten Ghanaer - aber im Ghana-Style |
Die letzten Tage verfliegen im Nu. Ich bin hin- und hergerissen
zwischen Vorfreude und Abschiedsschmerz, zwischen dem Wunsch, die Zeit zu
genießen und noch möglichst viele Eindrücke zu sammeln, und dem Drang, damit zu
beginnen, die Koffer zu packen. Und so kommt der Tag der Abreise unaufhaltsam
näher…
Seit einigen Tagen ist Raphi bei uns und hat Anfang der
Woche mit unseren Töchtern den Akosombo-Damm besucht und noch einen Abstecher
nach Accra gemacht, um die Hauptstadt zu erkunden. Letzten Freitag haben wir
die Schulbesuchsbestätigung für Lisbeth und Kerstin bekommen und heute die für
Theo. Aber vielleicht doch besser der Reihe nach:
Am Samstag haben wir einen Beads-Workshop besucht. Die
Glasperlen sind ganz typisch für das Kroboland, und nachdem wir die Fabrik ja
schon besucht hatten und die Führung sehr interessant war, haben wir
beschlossen, auch einmal selbst Hand anzulegen und unsere eigenen Perlen zu
kreieren. Leider war der Workshop eine ziemliche Enttäuschung. Am Anfang sind
wir einfach noch einmal in den Genuss der Führung gekommen und dann durfte
jede/r von uns eine Perle gestalten. Nachdem die Kunstwerke in den
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Brennofen für Beads |
Brennofen
gewandert waren, sind wir zum Shop gegangen, um noch ein Paar Mitbringsl zu
erstehen. Wir hatten gedacht, dass wir am Ende die Perlen noch selbst „reinigen“
dürfen, aber diese Arbeit wurde uns abgenommen und nur mehr die fertigen
Produkte in unsere Hände gelegt. Naja, es kann nicht alles ein Haupttreffer
sein. Die Perlen sind toll und eine wunderbare Erinnerung.
Am Sonntag sind wir dann im Gottesdienst in der
Zimmermann-Congregation verabschiedet worden. Rev. Eric hat für uns gebetet und
wir haben uns noch einmal für die herzliche Aufnahme in „unserer“ Gemeinde
bedankt. Am Beginn des Gottesdienstes sind mir echt ein paar Tränen in meine
Augen geschossen, die Freude und der Tanz am Beginn jedes Gottesdienstes wird
mir, denke ich, doch ein bisschen abgehen. Aber nach fast 4 Stunden
Gottesdienst (und das an einem Tag, an dem die Kirche voller Kinder und Jugendlicher
war, wurde doch das Children´s fellowship-service gefeiert, was den Pfarrer
nicht davon abgehalten hat, über eine ¾ Stunde zu predigen!) habe ich dann doch
wieder gewusst, dass ich mich auch schon sehr auf einen Gottesdienstbesuch in Österreich
freue, in einer ansprechenden Länge und in dem ich alles verstehen kann.
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Felix und Lili beim Essen des Geburtstagskuchen |
Montag Abend haben wir den Geburtstag von Felix
nachgefeiert. Felix – ich habe schon früher von ihm geschrieben – ist seit
Freitag wieder im Land und uns allen echt ans Herz gewachsen. Als er uns am
Montag besucht hat, um mehr über die Rundreise zu erfahren, haben wir ihn mit
Geburtstagstorte und Geschenk überrascht. Soweit ich das mitbekommen habe, war
es die erste Geburtstagstorte in seinem Leben. Und unser Geschenk das einzige
in diesem Jahr. Da ist vor allem unseren Kindern der Mund doch ziemlich weit
offen geblieben.
Am Dienstag hat uns Samuel, der Pfarrer aus Big Ada,
besucht. Es war leider nur ein Kurzbesuch, weil sein Auto auf dem Weg nach
Odumase eingegangen ist und er dadurch viel später als geplant bei uns angekommen
ist. Aber so wie es ausschaut, wird ab September seine Tochter Diana für 6
Monate zu uns nach Mödling kommen. Und wenn alles klappt, dann werden ihre
Eltern sie am Anfang für 1-2 Wochen begleiten. Ich freue mich wirklich sehr
darüber. Erstens sind Samuel und seine Familie ein echtes Highlight in unserer
Ghanazeit gewesen und ich freue mich, ihm jetzt auch ein bisschen etwas von
meiner Heimat zeigen zu können. Und ich denke, dass es auch ein ein guter Schritt
für die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchen ist, wird doch im
Partnerschaftsabkommen dezidiert der Austausch von Jugendlichen erwähnt. Jetzt
gilt es zuhause alles auf die Beine zu stellen. Wir wollen versuchen, Diana den
Flug und auch die Krankenversicherung zu finanzieren und hoffen auf zahlreiche
Sponsoren! Und wir hoffen, dass es kein Problem mit dem Visum gibt, es wäre
schade, wenn das Projekt an der Bürokratie scheitert.
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Lisbeth während ihrer Rede |
Gestern, am späten Nachmittag, ist dann der Höhepunkt der
Abschiedsveranstaltungen über die Bühne gegangen: das Farewell-Dinner des
Presbyteries. Rev. Stephen hat alles organisiert und wir haben uns wirklich
sehr wohlgefühlt im Hotel „Star Villa“: im Freien unter ein paar Bäumen war
eine wunderschöne Tafel gedeckt worden. Neben Stephen und Anti Merci waren
natürlich auch der Chairman, Beatrice (die Administratorin und unsere erste
Ansprechstelle bei allen Fragen)und einige andere Mitglieder der
Presbytery-Verwaltung gekommen. Eine echte Überraschung war, dass die
Headmistress von Krobo-Girl´s sich auch Zeit genommen hat. Nach einem
einleitenden Gebet wurden wir eingeladen, unseren Aufenthalt Revue passieren zu
lassen. Und es ist wirklich nicht schwer gefallen! Die Zeit hier in Oduamse
Krobo war einfach toll,
interessant, spannend, herausfordernd, bereichernd und
meistens wunderschön. Und die paar Dinge, die nicht so funktioniert haben, die
sind an einem solchen Abend einfach vergessen, weil das Herz voll ist von
Dankbarkeit und Freude. Im Anschluss hat „Papa Chairman“ seine Abschiedsworte
an uns gerichtet und nochmal betont, wie gut und wichtig die gemeinsame Zeit
für die Partnerschaft zwischen den Kirchen war, aber auch nicht verholen, dass
es eine große Herausforderung für das Presbytery war, uns aufzunehmen und für
uns zu sorgen. Und dann wurden wir beschenkt: mit Kleidern und Hemden und mit
Beads. Natürlich haben auch wir unserer Dankbarkeit Ausdruck verliehen,
allerdings nicht mit typischen Trachten sondern mit einem kleinen Kuvert. Unsere persönlichen
Danke-Geschenke werden wir morgen den einzelnen Personen bringen, haben wir
diese doch extra von Wolfgang aus Österreich importieren lassen. Nach dem
gemeinsamen Essen wurde noch ein Schlussgebet gesprochen und wir haben den
Segen geteilt. Ein sehr gelungener Abend!
Und ab heute wird es wirklich ernst. Während ich hier
schreibe, beginnt Silke mit der letzten
Wäsche. Und dann werden wir mit dem Einpacken beginnen. Und ich hoffe
inständig, dass wir es irgendwie schaffen, all unser Zeug in die 10 großen
Koffer und die 3 kleinen Koffer zu bekommen. Ihr könnt uns fest die Daumen
drücken, dass es gelingt, denn momentan ist das unvorstellbar ….