Wir sind schon seit fünf Tagen am Mittelpunkt der Welt, aber
erst jetzt beginnt das Einleben hier. Bis jetzt waren wir ja mehr im Auto
(wobei wir jetzt wissen, dass wir im Prater alles fahren können, denn so eine
abenteuerliche Fahrt über mit Schlaggruben (keine Löcher!) versehene „Straßen“
mit viel Verkehr und einem übermüdeten Fahrer ist schon spannend) oder in
Gottesdiensten (wir haben alle ein ausgeprägtes Sitzfleich;)), aber heute zu
Mittag sind wir zurückgekommen nach Odumase in unser kleines aber sehr feines
Häuschen.
Durchgerüttelt kamen wir nachhause und erlebten gleich die
erste Überraschung: während unserer Abwesenheit wollten definitiv Ameisen über
das gut verpackte Brot in der Küche die Hausherrschaft erobern. Leider mussten
wir nicht nur das Brot sondern auch unsere mitgebrachten Butterkekse (die
eiserne Reserve!!) entsorgen. Mit viel Gift konnten wir die Invasoren vertreiben
und jetzt wissen wir auch, dass wir jeden Tag vor dem Schlafengehen die Küche
sprayen müssen. Nun, bei dem Gift, das wir täglich schlucken und uns auf die
Haut sprühen nur mehr eine kleine Dosis mehr …. egal, denn Hauptsache unsere
Vorräte gehören uns!
Während wir unsere Tasche auspackten, kamen wieder jede
Menge Leute vorbei, die uns so herzlich nochmals willkommen hießen und für alle
möglichen und unmöglichen Dinge ihre Hilfe anboten, dass einem das Herz
überging, da könnten wir uns schon eine dicke Scheibe abschneiden, denn ich
habe es in Österreich noch nicht oft erlebt, dass Fremde so hofiert wurden. Markus
machte dann seine ersten Einkauferfahrungen in einem „Supermarkt“ allerdings
noch in Begleitschutz und leider auch sehr teuer. Dafür besitzen wir jetzt
Toilettpapier, 5kg Reis und eine Ovomlatine (!). Nur Butter oder so etwas
ähnliches haben wir noch nicht gefunden, gibt es aber – die Suche geht weiter! Der
große Markttag ist erst am Mittwoch, wo wir dann in die Marktgeheimnisse
eingeführt werden und angeblich alles zu bekommen ist. Wir sind schon sehr
gespannt.
Und schließlich begann das häusliche Leben: kochen,
abwaschen, Gelsengitter montieren (auch in Ghana wird mein lieber Mann nicht
zum Heimwerkerking mutieren), mit Theo spielen, mit den Besuchern plaudern,
wieder kochen und abwaschen, Theo baden (also Wasser wärmen, ins Bad tragen…
ich wusste gar nicht, dass ich das Heißwasser aus der Leitung einmal so
vermissen würde), aufwischen, Mistkübel ausleeren (damit etwaige neue
Mitbewohner gar nicht erst auf die Idee kommen) und schließlich die
mitgebrachten elektronischen Geräte auspacken und mit der Heimat in Kontakt
treten.
Die nächste spannende Erfahrung wird das Wäsche waschen für
einen 5-Personen-Haushalt ohne Waschmaschine, aber das ist dann sicher eine
andere Geschichte!!!
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