Eine ganze Woche lang Festival im Kroboland - das NGMAYEM-Festival. Wir waren schon ein bisschen besorgt, was da so auf uns zukommen mag, vor allem, weil ja auch andere Veranstaltungen ganz anders abgelaufen sind, als wir uns das erwartet hatten – denkt nur an die Gospel-Night! Aber eines gleich vorweg: die Sorgen waren unbegründet! Auch wenn wir wahrscheinlich nicht alles mitbekommen haben, was das Festival zu bieten gehabt hätte, das, was wir miterleben durften, war wirklich toll. Schnell haben wir uns von der ausgelassenen Stimmung in dieser Woche anstecken lassen.
Preisträgerinnen von diesem und anderen Jahren |
Brigade der Krobo Girls Presbyt Senior High |
Am Mittwoch sind der traditionelle König und sein Hofstaat
plus Anhänger zu den Gräbern der Ahnen gepilgert. Wir haben leider erst die
Rückkehr zum Rathaus mitbekommen. Aber auch das Spektakel dann war noch
ziemlich beeindruckend. Wie verrückt wurde herumgeschossen (Gott sei Dank nur
mit Platzpatronen), die Männer haben zu wilden Trommelrhythmen getanzt, aber
auch viele Frauen haben sich ihnen angeschlossen. Wir waren fasziniert von der
Farbenpracht der Gewänder und von einem wunderschönen Gegensatz: ein König in
alten Gewändern und altertümlichen Riten, der sein riesiges Tablet-Handy in
Händen hält.
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Musik für Mama Plafono und Theo |
Tolle Gewänder und lustige Instrumente |
Nene Sakite II - Konor of Manya Krobo |
Theo und Kerstin waren begehrte Foto-Objekte! |
Kerstin, Lili, Felix, Theo, Markus und Silke |
Trommelmusik - einmal mobil! |
Abschluss und Höhepunkt des Festivals war dann definitiv am Freitag. Am späten Vormittag sind der Hauptkönig des Krobo-Landes und seine Unterkönige samt ihrem Gefolge vom Rathaus zum hiesigen Park – ja, was – getragen worden. Mit viel Tamtam wurden sie in Sänften, welche natürlich von den Trägern am Kopf getragen worden sind, durch die jubelnde Menge getragen, beschirmt von riesigen Sonnenschirmen, welche ständig gedreht werden, um dem Herrscher Luft zukommen zu lassen. Am Parkgelände waren einige tausende Menschen versammelt und es sind die traditionellen Könige mit den Vertreter/-innen der realen Macht zusammen getroffen. Besonders beeindruckt hat mich die Funktion des Linguisten, also jener Person, die im Namen des Königs spricht. Hier nennt man ihn Okyeame und man kann ihn immer leicht am silbernen oder goldenen Stab erkennen. Nach den Begrüßungsritualen und den Gebeten eines christlichen Pfarrers, eines muslimischen Iman und einer Gruppe der traditionellen Religion, sind dann die Politiker, oder genau gesagt eine Politikerin zu Wort gekommen, ihre Zeichens Ministerin in Ghana, die über die Probleme und Chancen des Krobo-Landes gesprochen hat.
Nene Sakite II |
Es war ein tolles Spektakel, sehr viel traditionelles
Afrika, aber nicht als Touristenattraktion (auch wenn so viele Weiße in der
Stadt waren wie sonst nie!), sondern wirklich gelebte Tradition. Und auch wenn
uns vieles unverständlich und fremd geblieben ist – es war eine tolle
Erfahrung, für die ich sehr, sehr dankbar bin.
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