Mittwoch, 3. September 2014

Bana Hill Lay Training Centre



Bana Hill - Hauptgebäude
Hier sollten wir ursprünglich wohnen. Bei unserem ersten Gespräch mit Seth, dem ghanaischen Pfarrer in Wien, hatte er schon einen genauen Plan. Wir sollten nach Bana Hill kommen, einer alten Mission, die seit wenigen Jahren als Schulungsstätte für Laienprediger dient. Die Fotos waren vielversprechend und wir haben uns sehr auf unseren Aufenthalt dort gefreut – bis die Kirche in Ghana beschlossen hat, uns dort nicht wohnen zu lassen.


Seit Montag unterrichte ich in Bana Hill 10 angehende Laienprediger in Homiletik. Und seit der ersten Fahrt dorthin bin ich heilfroh, dass wir in Odumase-Krobo gelandet sind und nicht in Bana Hill wohnen. Bana Hill liegt, wie der Name schon vermuten lässt, auf einem Hügel. Und die „Straße“ dorthin verdient ihren Namen wirklich nicht. Nach 3 Wochen Ghana war ich ja schon gewohnt, dass die Straßen hier von Schlaglöchern nur so strotzen. (Ein ghanaischer Pfarrer, der die Gemeinde in Chicago betreut und zu Besuch in Ghana war hat lachend gesagt: Die Fahren hier, wie ihr in Österreich Ski fahrt – Slalom!) Der Weg zur alten Mission ist aber nicht mal ein richtiger Forstweg, er führt teilweise über nackte Felsen und über ausgewaschene und von tiefen Furchen durchzogene Feldwege. Eine Höchstleistung von Fahrer und Fahrzeug – und von meinen Bauchmuskeln, mit denen ich versuche, meinen Rücken von den Stößen und Schlägen zu schützen.

Blick über Odumase
Ober angekommen hat man einen phantastischen Ausblick, der einen für die Strapazen belohnt. Der Blick über das ganze Tal von Odumase ist hier offen und endet erst in der Ferne bei den Ausläufern des Volta-Stausees. Und – es herrscht Stille! Nachdem es in unserem Quartier doch oft recht laut ist, habe ich die Ruhe des Ortes so richtig genossen.


Der alte Brunnen
Direktor Rev. Emanuel
Der Direktor von Bana Hill, Rev. Emanuel, hat mich herzlich in Empfang genommen und mir Bana Hill vorgestellt. Es ist ein richtiger Campus, es stehen viele Gebäude seit der Errichtung durch Basler Missionare vor etwas mehr als 100 Jahren. Leider ist der Verfall der meisten Gebäude weit fortgeschritten und auch der alte Brunnen ist versiegt. Und obwohl die Schule eine Einrichtung der PCG ist, und obwohl die Ausbildung von Laienpredigern notwendig ist um die pastorale Versorgung vor allem in den vielen ländlichen Gemeinden zu sichern,  fehlt es vor allem an einem: an Geld! Es wäre so gut und wichtig, einige der alten Gebäude wieder in Schuss zu bringen, um den Schüler/-innen 2-Bett-Unterkünfte anbieten zu können. Momentan sind sie in 2 Großraumschlafsälen untergebracht – einer für Männer, einer für Frauen, die  hier auf Matratzen am Boden schlafen. Außerdem ist der Pickup-Truck des Zentrums schon sehr in die Jahre gekommen, wenn ich in der Früh abgeholt werde, dann ist der Wagen schon von weitem zu hören. Dass das Vehikel diese Straße mehrmals pro Tag fahren muss und noch immer seinen Dienst tut, ist fast ein Wunder. Und natürlich wünscht sich der Direktor nichts mehr, als das die Straße zu ihnen Zementiert werden kann, weil eine funktionierende Infrastruktur alle anderen Aufgaben unglaublich erleichtern würde.


  1. Klassenzimmer
Die 10 Studenten haben mich sehr herzlich aufgenommen, und nach anfänglichen Sprachschwierigkeiten (auf beiden Seiten) klappt es von Tag zu Tag besser. Am Samstag ist der 3-Wochen-Kurs zu Ende und damit der dritten von fünf Teilen absolviert. Und natürlich steht am Ende jedes Kurses eine schriftliche Prüfung.  Es ist für mich immer wieder erstaunlich, das tiefe Vertrauen der Studenten in ihren Gott miterleben zu dürfen. Jede Bibellesung wird mit einem „Amen“ beendet, am Beginn und am Ende jeder Unterrichtseinheit wird ein Gebet erwartet, und immer wieder wird der Kern der Botschaft herausgearbeitet und bekräftigt: „Jesus ist he Messiah! Believe in Jesus and he will save and protect you!“


Blick auf die Küche - hier wird für alle Anwesenden gekocht
Papaya zum Selberpflücken
Am Ende des Unterrichts bin ich bei Rev. Emanuel zum Essen eingeladen. Abgesehen von der unglaublichen Schärfe aller Saucen ist das Essen immer sehr gut und ich bekommen einen schönen Einblick in die Ghanaische Küche. Außerdem sind die Gespräche mit dem Direktor immer sehr interessant und ich lerne unglaublich viel über Ghana, die Kirche, die Wirtschaftsprobleme des Landes und ähnliches.


Ich merke aber doch, dass ich für diese 5 Stunden am Tag unglaublich viel Kraft brauche, das ständige Englisch ist noch immer ungewohnt und fordert mich heraus. Aber was soll´s – einem feinen Nachmittagsschläfchen steht ja nichts im Weg J!  

 







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