Bana Hill - Hauptgebäude |
Hier sollten wir ursprünglich wohnen. Bei unserem ersten
Gespräch mit Seth, dem ghanaischen Pfarrer in Wien, hatte er schon einen
genauen Plan. Wir sollten nach Bana Hill kommen, einer alten Mission, die seit
wenigen Jahren als Schulungsstätte für Laienprediger dient. Die Fotos waren
vielversprechend und wir haben uns sehr auf unseren Aufenthalt dort gefreut –
bis die Kirche in Ghana beschlossen hat, uns dort nicht wohnen zu lassen.
Seit Montag unterrichte ich in Bana Hill 10 angehende
Laienprediger in Homiletik. Und seit der ersten Fahrt dorthin bin ich heilfroh,
dass wir in Odumase-Krobo gelandet sind und nicht in Bana Hill wohnen. Bana
Hill liegt, wie der Name schon vermuten lässt, auf einem Hügel. Und die „Straße“
dorthin verdient ihren Namen wirklich nicht. Nach 3 Wochen Ghana war ich ja
schon gewohnt, dass die Straßen hier von Schlaglöchern nur so strotzen. (Ein ghanaischer
Pfarrer, der die Gemeinde in Chicago betreut und zu Besuch in Ghana war hat
lachend gesagt: Die Fahren hier, wie ihr in Österreich Ski fahrt – Slalom!) Der
Weg zur alten Mission ist aber nicht mal ein richtiger Forstweg, er führt
teilweise über nackte Felsen und über ausgewaschene und von tiefen Furchen
durchzogene Feldwege. Eine Höchstleistung von Fahrer und Fahrzeug – und von
meinen Bauchmuskeln, mit denen ich versuche, meinen Rücken von den Stößen und
Schlägen zu schützen.
Blick über Odumase |
Ober angekommen hat man einen phantastischen Ausblick, der
einen für die Strapazen belohnt. Der Blick über das ganze Tal von Odumase ist
hier offen und endet erst in der Ferne bei den Ausläufern des Volta-Stausees.
Und – es herrscht Stille! Nachdem es in unserem Quartier doch oft recht laut
ist, habe ich die Ruhe des Ortes so richtig genossen.
Der alte Brunnen |
Direktor Rev. Emanuel |
Der Direktor von Bana Hill, Rev. Emanuel, hat mich herzlich
in Empfang genommen und mir Bana Hill vorgestellt. Es ist ein richtiger Campus,
es stehen viele Gebäude seit der Errichtung durch Basler Missionare vor etwas
mehr als 100 Jahren. Leider ist der Verfall der meisten Gebäude weit fortgeschritten
und auch der alte Brunnen ist versiegt. Und obwohl die Schule eine Einrichtung
der PCG ist, und obwohl die Ausbildung von Laienpredigern notwendig ist um die
pastorale Versorgung vor allem in den vielen ländlichen Gemeinden zu sichern, fehlt es vor allem an einem: an Geld! Es wäre
so gut und wichtig, einige der alten Gebäude wieder in Schuss zu bringen, um
den Schüler/-innen 2-Bett-Unterkünfte anbieten zu können. Momentan sind sie in
2 Großraumschlafsälen untergebracht – einer für Männer, einer für Frauen,
die hier auf Matratzen am Boden
schlafen. Außerdem ist der Pickup-Truck des Zentrums schon sehr in die Jahre
gekommen, wenn ich in der Früh abgeholt werde, dann ist der Wagen schon von
weitem zu hören. Dass das Vehikel diese Straße mehrmals pro Tag fahren muss und
noch immer seinen Dienst tut, ist fast ein Wunder. Und natürlich wünscht sich
der Direktor nichts mehr, als das die Straße zu ihnen Zementiert werden kann,
weil eine funktionierende Infrastruktur alle anderen Aufgaben unglaublich erleichtern
würde.
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Die 10 Studenten haben mich sehr herzlich aufgenommen, und
nach anfänglichen Sprachschwierigkeiten (auf beiden Seiten) klappt es von Tag
zu Tag besser. Am Samstag ist der 3-Wochen-Kurs zu Ende und damit der dritten
von fünf Teilen absolviert. Und natürlich steht am Ende jedes Kurses eine schriftliche
Prüfung. Es ist für mich immer wieder
erstaunlich, das tiefe Vertrauen der Studenten in ihren Gott miterleben zu
dürfen. Jede Bibellesung wird mit einem „Amen“ beendet, am Beginn und am Ende
jeder Unterrichtseinheit wird ein Gebet erwartet, und immer wieder wird der
Kern der Botschaft herausgearbeitet und bekräftigt: „Jesus ist he Messiah! Believe in Jesus and he will save
and protect you!“
Blick auf die Küche - hier wird für alle Anwesenden gekocht |
Papaya zum Selberpflücken |
Am Ende des Unterrichts bin ich bei Rev. Emanuel zum Essen
eingeladen. Abgesehen von der unglaublichen Schärfe aller Saucen ist das Essen
immer sehr gut und ich bekommen einen schönen Einblick in die Ghanaische Küche.
Außerdem sind die Gespräche mit dem Direktor immer sehr interessant und ich
lerne unglaublich viel über Ghana, die Kirche, die Wirtschaftsprobleme des
Landes und ähnliches.
Ich merke aber doch, dass ich für diese 5 Stunden am Tag
unglaublich viel Kraft brauche, das ständige Englisch ist noch immer ungewohnt
und fordert mich heraus. Aber was soll´s – einem feinen Nachmittagsschläfchen
steht ja nichts im Weg J!
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