Was für ein aufregender Tag, endlich wieder einmal
Abwechslung … schon um 7.00 ging es los nach Accra. Wir waren aufgeregt wie
kleine Kinder, weil wir wussten, dass wir heute auch in eine Shopping Mall
fahren! Da warfen wir auch gleich unser europäisches Sicherheitsdenken über
Bord als wir uns wieder einmal zu sechst in Stephens Auto quetschten. Während
ich mit meinen Kindern versuchte auf der Rückbank einigermaßen bequem Platz zu
finden, durfte Markus wieder in der ersten Reihe mit Sicherheitsgurt und
Aircondition thronen.
Mit jedem Kilometer kamen wir der Zivilisation näher. Nicht
nur, dass das Umland immer mehr gepflegt wirkte, die Wellblechhütten sehr oft
von richtigen Häusern durchbrochen waren und der Zustand der Straßen deutlich
besser wurde, auch der Verkehr wurde immer dichter. Schließlich stauten wir ns
in die Stadt und die mit 1 ½ Stunden anberaumte Fahrtzeit verdoppelte sich (was
den Bequemlichkeitsgrad auf der Rückbank nicht verbesserte). Stephen nutzte den
Stau und erledigte seine Einkäufe bei den zahlreichen Straßenhändlern. Wir
hatte dabei das Glück, dass wir Plantine-Chips kennenlernten – eine echte
Leckerei.
PCG Headquarter |
Schließlich erreichten wir das Headquarter der PCG in Accra
und ich gestehe, dass unser Oberkirchenrat da schon pompöser rüberkommt. Aber
das Gebäude wurde bereits durch ein neues ersetzt und der Umzug in dieses ist
angeblich bald. Schließlich, nach einer stürmischen Begrüßung von Esther,
landeten wir in Samuels office, wo wir gleich einmal mit Wasser versorgt
wurden. Dann kümmerte er sich darum, dass wir die richtigen Formulare für die
Verlängerung unserer Visa bekommen.
Sp nebenbei, da passiert die wirkliche Abzocke. In Österreich
bezahlten wir für die 6-Monats-Visa € 750,-. Bei der Einreise bekommt man einen
Stempel, auf dem vermerkt ist, dass das Visum nur 60 Tage gültig ist – warum?,
keine Ahnung oder um Geld zu verdienen. Denn die Verlängerung kostet wieder ca.
€ 250,- plus Passbilder.
Wie auch immer, wir haben die richtigen Formular und dann
besuchten wir gemeinsam mit Samuel und Stephen
den Clerk of the General Assembly. Dort waren auch schon Chairman Fred
und Emanuel, der Direktor von Bana Hill. In einem intensiven Gespräch wurde
besprochen, was Markus und auch ich im nächsten halben Jahr neben den bereits
fixierten Terminen noch arbeiten sollen.
Außerdem erhielten wir eine Einführung über die unglaubliche Wichtigkeit einer
Klimaanlage zuhause, die wir uns, wenn wie es uns leisten können, hier einbauen
lassen sollten. Wir versicherten mehrmals, dass es auch so wirklich gut geht,
wobei wir vorgewarnt wurden, dass es noch deutlich wärmer wird.
Schließlich wurden wir mit einem sehr schönen Gebet
verabschiedet und machten uns auf zur Bank, um für die große Shoppingtour auch
ausreichend Geld zu haben. Tatsächlich fanden wir einen Bankomat, der auch
meine Karte akzeptierte. Leider fand er sie nach den ersten 100 GHC so toll,
dass er sie nicht mehr hergeben wollte, was uns eine halbe Stunde Wartezeit in
der Bank bescherte. Wir konnten sie dann aber mit Karte und Geld verlassen,
schlichteten uns wieder ins heiße Auto und fuhren endlich (!) zur Shopping Mal.
Und dann waren wir nicht nur in der Zivilisation sondern im
Paradies. Wir betraten eine klimatisierte Mall mit Geschäften aller Art und
einem riesigen Supermarkt (ich würde es mit einem Mini-Walmart der USA
vergleichen und das soll bei mir als erklärter Walmart-Fan was heißen). Lili
hüpfte um mich herum und meinte, dass sie nie gedacht hätte, dass sie sich
einmal so über Lebensmittel freuen würde. Wir haben dann auch im großen Stil
eingekauft und richtige Butter, Joghurt, Zucker, Fleisch, Schokolade, Kekse,
Kochlöffel, Backpulver, Gewürze, Kuchen und Ketchup erstanden. Für die
Heimfahrt gab es für die Kinder noch Pommes,
die sie mit Genuss und strahlenden Gesichtern im Auto verdrückten. Da
fiel der Platzmangel gleich gar nicht mehr auf.
Nachdem wir den Stau hinter uns gelassen hatten, fuhren wir
zügig den Regenwolken entgegen. Es wurde so richtig finster und schließlich
prasselte es los. Unglaublich in welch kurzer Zeit sich Nebenstraßen in
reißende Bäche verwandeln und die Hauptverkehrsverbindungen teilweise unter
Wasser stehen. Durch Schlamm watend haben wir dann auch unsere teuren Schätze
ins Haus getragen. Jetzt sitzen wir da glücklich und zufrieden, wir haben gut
gegessen, mit guten Freunden geskypt und werden uns jetzt mit Theo einen Film ansehen
und uns diesen mit Plantine-Chips „versüßen“.
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