Vor unserer Abreise im Sommer war das Thema Ebola ständig in
den Schlagzeilen und nicht wenige Menschen in unserem Freundes- und Bekanntenkreis
haben uns auf die Gefahren dieser Krankheit hingewiesen. Und ich gebe zu, dass
wir alle ein bisschen nervös geworden sind. Auch Elisabeth, unsere „Betreuerin“
im OKR, hat in einer letzten Besprechungen noch einmal die Parole ausgegeben: „Sobald
Ebola nach Ghana kommt, seid ihr aus Ghana draußen!“ Ich gebe zu, dass das
schon beruhigend war zu wissen, dass es im Ernstfall keine Diskussion geben
wird, ob das Projekt abgebrochen wird oder nicht.
Als dann am Flughafen bei der Immigration eine Beamtin mit
Mundschutz gestanden ist, hat das unserem Unwohlsein nicht wirklich Abhilfe
geschaffen. Aber jetzt, nach 4 Monaten kann ich wirklich sagen: völlig umsonst!
Gott sei Dank! Bis jetzt wurde das Land von der todbringenden Seuche verschont
und wir alle hier hoffen und beten, dass das auch so bleibt. Insofern ist Ebola
in Ghana kein Thema.
Trotzdem ist es aber so, dass ich immer wieder mit dem Thema
konfrontiert werde. Neben der Telefonaktion z.B. mit regelmäßigen Infospots im
Fernsehen (sogar am Kinderkanal wird kindgerechte Aufklärungsarbeit betrieben!),
mit eigenen Einheiten in den Schulen (in Theos Klasse hängt z.B. ein Plakat mit
Verhaltensregeln zur Vermeidung von Ebola und mit erkennbaren Symptomen der
Krankheit) und auch sonst sind in vielen öffentlichen Gebäuden Infos zu sehen:
im Krankenhaus sowieso, aber auch in Banken, öffentlichen Toiletten, in
Restaurants, in der Shopping-Mall in Accra und im Headquarter der PCG. Insofern
ist Ebola also doch ein Thema.
Die Menschen hier gehen auch genauso damit um. Als wir
ziemlich am Anfang meiner Zeit von einem Begräbnis zum Auto gekommen sind, wurde
wie selbstverständlich ein Hand-Sanitizer herumgereicht, und es gibt fast immer
und überall die Möglichkeit, sich die Hände mit Seife unter fließendem Wasser zu
waschen. Und natürlich wird dabei auch immer wieder ein bisschen spöttisch auf
die Ebola-Gefahr hingewiesen. Aber es zeigt: Ebola ist real, die Gefahr eines
Ausbruchs ist nicht von der Hand zu weisen. Und trotzdem geht das Leben weiter,
muss weitergehen. Denn zu Tode gefürchtet, ist bekanntlich auch gestorben.
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