Ausblick von unserer Terrasse während dem Gewitter |
Seit zwei Wochen leben wir nun in Odumase und noch immer
gibt es so viele neue Dinge für uns zu entdecken. Trotzdem merken wir, dass wir vieles schon gelernt haben und mit den
Lebensbedingungen hier immer besser zurecht kommen. Auch unser erstes Tropengewitter haben wir schon erlebt. Da wird es schon so richtig laut und nass!
Das Autofahren (und wir sind ja nur Passagiere) ist immer wieder
spannend. Es erstaunt mich jedes Mal wieder wie gut die Fahrer ihre Autos im
Griff haben. Mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit steuern sie ihre Vehikel nicht
nur sicher durch das unglaublich große Verkehrsaufkommen sondern schaffen es
auch durch dieses Slalom zu fahren, um den riesigen Schlaglöchern auszuweichen.
Wir sind auch schon oft über Straßen gefahren, die den Namen wirklich nicht
verdienen. Wir sind uns einig, dass viele unserer Forststraßen und Feldwege
besser ausgebaut sind. Ebenfalls unfassbar ist es, wie viele Personen in einem
normalen PKW Platz haben, auch wir sind schon zu 7. in einem ganz normalen PKW
gesessen (mit Schoßplätzen ja kein Problem, aber schon sehr heiß und
ungemütlich und natürlich unsicher, wobei die Sicherheit sowieso nicht
unbedingt an erster Stelle steht). Bei unserer ersten Fahrt mit dem Trotro
wurde mir schon ein bisschen anders als durch die Bodenplatte freie Sicht auf
die Straße und ihre Beschaffenheit hatte. Ich wusste beim Ein- und Aussteigen
auch nicht genau wohin ichs teigen soll, ohne durch den Rost zu brechen.
Aufgrund dieser Erfahrungen versuchen wir auch viele
Strecken zu Fuß zu bewältigen, was ja nett wäre, wenn man sich nicht manchmal wie
Freiwild fühlen würde. Die Straße gehört den Autos, d.h. spring in den nächsten
Graben, wenn hinter dir jemand zu hupen beginnt. Es ist erstaunlich, dass so
wenig Unfälle passieren, vor allem wenn man bedenkt, dass neben Autos und
Fußgängern auch noch Hühner und Ziegen die Straßen bevölkern.
Am Mittwoch und Samstag findet in ca.2 km Entfernung immer
ein großer Markt statt. Diesen haben wir nun schon 3x besucht. Als wir zum
ersten Mal aufgebrochen sind, waren wir total stolz, dass wir den Weg ohne
Umwege gefunden haben. Die wirkliche Herausforderung war allerdings aus dem Markt
wieder auf die richtige Straße zu finden. Der Markt ist echt faszinierend:
Unmengen an Ständen kreuz und quer, Menschenmassen, die sich durch diese
durchdrängen und zwischen – wie sollte es anders ein – Hühner, Ziegen und
Abfall.
Beim Einkaufen merken
wir, dass wir ohne unsere einheimische Begleitung trotz Intervention etwas mehr
bezahlen, die Spanne ist aber im Rahmen. Kerstin hat sich besonders gefreut,
dass wir Äpfel entdeckt haben, Theo freut sich über die Lutscher und Lili über
die Kekse, die zwar kein Reißer aber süß sind. Wir haben auch schon einmal ein
Cola Zero entdeckt und den Laden für Kerstin gleich leergekauft (3 Dosen!).
Ansonsten halten wir uns schon für sehr „marktfit“, weil wir wirklich schon
viel finden. Nur Fleischeinkäufe sind klappen nicht so toll. Wir wissen zwar,
wo wir es bekommen, aber die Qualität ist schon sehr gewöhnungsbedürftig,
besonders beim Rindfleisch. Wahrscheinlich werden wir hier noch zu Vegetariern.
Die Lebensmittelbeschaffung und das Kochen nehmen im täglichen Leben jedenfalls
einen beachtlichen Stellenwert ein.
Vorsichtiges Begutachten des Fufu: Wie isst man das? |
Aha, so geht´s? |
Da freut man sich dann besonders, wenn man zum Essen
eingeladen wird. Wir hatten gestern das Vergnügen bei der Pfarrerkonferenz. Es
war ein herrliches Buffet aufgebaut und wir durften zum ersten Mal Fufu kosten.
Das schmeckte mit der Suppe dazu gar nicht so schlecht, wobei die Suppe sehr
scharf ist, wird aber bestimmt nicht unser Lieblingsessen. Wirklich toll war
dafür der Salat. Trotzdem stellten wir fest, dass die ghanaische Küche nicht
sehr abwechslungsreich ist, denn egal, wo wir bis jetzt gegessen haben, es gab
eigentlich immer die gleichen Gerichte. Andererseits denken das vielleicht auch
viele von unserer Küche.
Und so geht es richtig! |
Schön ist es festzustellen, dass wir in der unmittelbaren
Umgebung zwar schon noch sehr interessant sind, aber für viele Menschen wohl
schon zum Erscheinungsbild gehören. Süß war ein kleines Mädchen, das uns
gefragt hat: „How is it tob e like you?“ und ein anderes, das meinte: „I want tob
e like you“. Ganz toll ist es, dass vor
allem Stephan, Beatrice und Felix so unermüdlich um unser Wohlbefinden bemüht
sind und uns mit Rat und Tat begleiten.
Herrlich so ein Glas Wein |
So haben wir von Beatrice eine Tisch für unsere Terrasse bekommen, wo wir dann auch an einem Abend die erste von unseren drei importierten Weinflaschen geköpft haben und uns auch Rauchware genehmigt haben - beides streng verboten, aber trotzdem herrlich. Sicher auch, weil wir ein nettes Gespräch mit Robert und Monika via Skype hatten.
Felix nahm am Dienstag Lili und Kerstin zum Youth-Fellowship
mit. Ausgestattet mit dem Neuen Testament (danke Lisl, ein Geschenk, dass die
Kinder jetzt nicht nur als Erinnerung an die USA haben sondern gut gebrauchen
können) sind sie losgezogen. Sie waren eine Stunde später wieder da und Felix
blieb noch bei uns, um die selbstgemachten Chips zu kosten. Obwohl das Treffen
eher einem Gottesdienst (natürlich mit Kollekte!) als unseren Jugendtreffen
glich, hat es ihnen Spaß gemacht und sie wollen auch nächste Woche hingehen.
Sicher auch deswegen, weil sie heute schon von zwei jungen Männern besucht
wurden (aber das ist jetzt eine gemeine Unterstellung ;)).
Wir sind schon gespannt, was wir bis zum Schulbeginn noch
alles erleben und erfahren dürfen.