Dienstag, 16. Dezember 2014

Name Giving Ceremony

Wisst ihr, wie cool! Wenn du am Abend des 3.Adventsonntags auf der Terrasse sitzt, in kurzen Hosen und kurzem Leiberl, und Advent feierst. Mit allem, was dazu gehört: Adventkranz, Kerzen, Kekse, Tee – nur halt ohne Schnee. Aber das ist ja in Österreich momentan auch noch so.

Aber jetzt war ich ein bisschen zu schnell. Es hat sich ja mehr getan in der letzten Woche! Nachdem wir die vielen Stifte verteilt hatten, ist Silke krank geworden. Fieber, Kopfweh, Durchfall. Ich hab mir echt große Sorgen um sie gemacht. Am Freitag sind wir, nach einer sehr unruhigen Nacht, ins Krankenhaus gefahren. Der Warteraum war überfüllt und wir haben uns auf eine laaaange Wartezeit eingestellt, aber es ist echt ein Wahnsinn: alle Leute haben uns vorgelassen und so sind wir nach etwa 15 Minuten schon dran gewesen. Der Arzt hat Silke, wie erwartet, zur Blutabnahme geschickt, zum Malariatest. Negativ! Gott sei Dank! Nach dem Labor haben wir dann doch noch eine ganze Stunde gewartet, bis der Onkel Doktor wieder bereit war, jemanden in sein Zimmer zu lassen, haben ein ganzes Sackerl voller Medikamente mitbekommen und sind nach Hause gefahren, ohne jedoch zu wissen, was Silke hat. Das Fieber ist unterdessen weg, aber der Bauch ist noch immer nicht in Ordnung.

bezeichnend: Pfarrer und Chairman sitzen vor den Eltern!
Am Sonntag um 7 Uhr in der Früh waren wir eingeladen zur Name-Giving-Ceremony von Baby Hermann. Vor dem Haus des Kindsvaters war eine Feiergesellschaft versammelt, und kaum, dass wir da waren, ist es dann auch schon losgegangen. Zuerst wurde unter der Anleitung von Rose gesungen, dann haben Rev. Stephen, Chairman Fred und dessen Frau das Baby gebracht. Es wurde gebetet, dann haben Brüder vom Kindsvater kurze Ansprachen gehalten. Und dann ist es wirklich losgegangen.



Einmal mit Wasser...
... und einmal mit Fanta
Auf einem Tisch in der Mitte sind ein Topf, Stoff, 20 Cedi und Coca Cola, Fanta und Sprite gestanden. Es wurde in ein Glas etwas Wasser gefüllt und in ein anderes Glas etwas Fanta. Dann hat der Chairman seine Finger 3x ins Wasser getaucht und jedes Mal den Mund des Kindes berührt. Und das gleiche hat er dann nochmal mit dem Fanta gemacht. Es geht wohl darum, dem Kind spüren/schmecken zu lassen, dass es unterschiedliche Erfahrungen gibt auf dieser Welt: süße und saure, gute und schlechte.


Nach einem weitern Gebet wurden dann die Geldgeschenke an einen Onkel des Kindes übergeben, der diese dann der ganzen Versammlung präsentiert hat. Die meisten haben zwischen 2 und 5 Cedi gegeben, also zwischen 50 Cent und 1,20 Euro. Das Geld wurde dann in dem Topf gesammelt. Ja, und dann war die Feier auch schon wieder vorbei.

Wir sind alle ganz vernarrt in den kleinen Mann, der unterdessen allerdings seine Hautfarbe gewechselt hat und schon ganz dunkle geworden ist. Joyce hat ihn uns gleich zum Halten gegeben, und als wir dann gegangen sind, hat sie gesagt, wir dürfen ihn ruhig mitnehmen, sie kommt ihn dann später holen! Also sind wir mit dem Baby am Arm nach Hause gegangen. Als Hermann dann allerdings Hunger bekommen hat, haben wir ihn schnell wieder seiner Mama zurück gebracht.

Anschließend bin ich mit Kerstin und Stephen zur District Session gefahren. In der Adventszeit werden in den einzelnen Districten Gottesdienste gefeiert, bei denen alle Gemeinden des Districts zusammenkommen und für das vergangene Jahr danken. Eine schöne Einrichtung, finde ich, und wieder ein schöner, bunter und vielfältiger Gottesdienst mehr.
Viel Glück und viel Segen auf all deinen Wegen...

Gestern haben wir dann den 17. Geburtstag von Lili gefeiert. Sie hat sich eine Torte gewünscht, und wir haben eine bekommen. Ein kleines Hoppla ist mir allerdings passiert: ich habe im Ort Geschenkpapier gekauft. Leider hab ich nicht gesehen, dass „God bless your marriage“ drauf gestanden ist J! Kurz hat sich Lili geschreckt und gedacht, wir haben sie an den Meistbietenden verkauft ;-)!

Am Abend sind dann Joyce mit Baby Hermann, ihrem Mann, ihren beiden Schwestern und zwei Kindern zu uns auf Besuch gekommen. Wir haben natürlich unsere Weihnachtskekse kredenzt, und ich möchte sagen, sie sind gut angekommen. Es war ein schöner und gemütlicher Abend, wieder, wie schon am Abend davor, auf unsere Terrasse, im Schein der Kerzen. Joyce´ Mann (ich weiß seinen Namen nicht, und jetzt ist es schon ein bisschen spät, um nachzufragen!) hat uns allerdings versprochen, zu Weihnachten zu uns zu kommen und mit uns einen echten ghanaischen Christbaum aus Palmblättern herzustellen. Na, wir sind gespannt, was da auf uns zukommt!  



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