Donnerstag, 26. Februar 2015

Abschied


keine echten Ghanaer - aber im Ghana-Style
Die letzten Tage verfliegen im Nu. Ich bin hin- und hergerissen zwischen Vorfreude und Abschiedsschmerz, zwischen dem Wunsch, die Zeit zu genießen und noch möglichst viele Eindrücke zu sammeln, und dem Drang, damit zu beginnen, die Koffer zu packen. Und so kommt der Tag der Abreise unaufhaltsam näher…

Seit einigen Tagen ist Raphi bei uns und hat Anfang der Woche mit unseren Töchtern den Akosombo-Damm besucht und noch einen Abstecher nach Accra gemacht, um die Hauptstadt zu erkunden. Letzten Freitag haben wir die Schulbesuchsbestätigung für Lisbeth und Kerstin bekommen und heute die für Theo. Aber vielleicht doch besser der Reihe nach:


Am Samstag haben wir einen Beads-Workshop besucht. Die Glasperlen sind ganz typisch für das Kroboland, und nachdem wir die Fabrik ja schon besucht hatten und die Führung sehr interessant war, haben wir beschlossen, auch einmal selbst Hand anzulegen und unsere eigenen Perlen zu kreieren. Leider war der Workshop eine ziemliche Enttäuschung. Am Anfang sind wir einfach noch einmal in den Genuss der Führung gekommen und dann durfte jede/r von uns eine Perle gestalten. Nachdem die Kunstwerke in den
Brennofen für Beads
Brennofen gewandert waren, sind wir zum Shop gegangen, um noch ein Paar Mitbringsl zu erstehen. Wir hatten gedacht, dass wir am Ende die Perlen noch selbst „reinigen“ dürfen, aber diese Arbeit wurde uns abgenommen und nur mehr die fertigen Produkte in unsere Hände gelegt. Naja, es kann nicht alles ein Haupttreffer sein. Die Perlen sind toll und eine wunderbare Erinnerung.

Am Sonntag sind wir dann im Gottesdienst in der Zimmermann-Congregation verabschiedet worden. Rev. Eric hat für uns gebetet und wir haben uns noch einmal für die herzliche Aufnahme in „unserer“ Gemeinde bedankt. Am Beginn des Gottesdienstes sind mir echt ein paar Tränen in meine Augen geschossen, die Freude und der Tanz am Beginn jedes Gottesdienstes wird mir, denke ich, doch ein bisschen abgehen. Aber nach fast 4 Stunden Gottesdienst (und das an einem Tag, an dem die Kirche voller Kinder und Jugendlicher war, wurde doch das Children´s fellowship-service gefeiert, was den Pfarrer nicht davon abgehalten hat, über eine ¾ Stunde zu predigen!) habe ich dann doch wieder gewusst, dass ich mich auch schon sehr auf einen Gottesdienstbesuch in Österreich freue, in einer ansprechenden Länge und in dem ich alles verstehen kann.


Felix und Lili beim Essen des Geburtstagskuchen
Montag Abend haben wir den Geburtstag von Felix nachgefeiert. Felix – ich habe schon früher von ihm geschrieben – ist seit Freitag wieder im Land und uns allen echt ans Herz gewachsen. Als er uns am Montag besucht hat, um mehr über die Rundreise zu erfahren, haben wir ihn mit Geburtstagstorte und Geschenk überrascht. Soweit ich das mitbekommen habe, war es die erste Geburtstagstorte in seinem Leben. Und unser Geschenk das einzige in diesem Jahr. Da ist vor allem unseren Kindern der Mund doch ziemlich weit offen geblieben.
 
Am Dienstag hat uns Samuel, der Pfarrer aus Big Ada, besucht. Es war leider nur ein Kurzbesuch, weil sein Auto auf dem Weg nach Odumase eingegangen ist und er dadurch viel später als geplant bei uns angekommen ist. Aber so wie es ausschaut, wird ab September seine Tochter Diana für 6 Monate zu uns nach Mödling kommen. Und wenn alles klappt, dann werden ihre Eltern sie am Anfang für 1-2 Wochen begleiten. Ich freue mich wirklich sehr darüber. Erstens sind Samuel und seine Familie ein echtes Highlight in unserer Ghanazeit gewesen und ich freue mich, ihm jetzt auch ein bisschen etwas von meiner Heimat zeigen zu können. Und ich denke, dass es auch ein ein guter Schritt für die Partnerschaft zwischen den beiden Kirchen ist, wird doch im Partnerschaftsabkommen dezidiert der Austausch von Jugendlichen erwähnt. Jetzt gilt es zuhause alles auf die Beine zu stellen. Wir wollen versuchen, Diana den Flug und auch die Krankenversicherung zu finanzieren und hoffen auf zahlreiche Sponsoren! Und wir hoffen, dass es kein Problem mit dem Visum gibt, es wäre schade, wenn das Projekt an der Bürokratie scheitert.

Lisbeth während ihrer Rede
Gestern, am späten Nachmittag, ist dann der Höhepunkt der Abschiedsveranstaltungen über die Bühne gegangen: das Farewell-Dinner des Presbyteries. Rev. Stephen hat alles organisiert und wir haben uns wirklich sehr wohlgefühlt im Hotel „Star Villa“: im Freien unter ein paar Bäumen war eine wunderschöne Tafel gedeckt worden. Neben Stephen und Anti Merci waren natürlich auch der Chairman, Beatrice (die Administratorin und unsere erste Ansprechstelle bei allen Fragen)und einige andere Mitglieder der Presbytery-Verwaltung gekommen. Eine echte Überraschung war, dass die Headmistress von Krobo-Girl´s sich auch Zeit genommen hat. Nach einem einleitenden Gebet wurden wir eingeladen, unseren Aufenthalt Revue passieren zu lassen. Und es ist wirklich nicht schwer gefallen! Die Zeit hier in Oduamse Krobo war einfach toll,
interessant, spannend, herausfordernd, bereichernd und meistens wunderschön. Und die paar Dinge, die nicht so funktioniert haben, die sind an einem solchen Abend einfach vergessen, weil das Herz voll ist von Dankbarkeit und Freude. Im Anschluss hat „Papa Chairman“ seine Abschiedsworte an uns gerichtet und nochmal betont, wie gut und wichtig die gemeinsame Zeit für die Partnerschaft zwischen den Kirchen war, aber auch nicht verholen, dass es eine große Herausforderung für das Presbytery war, uns aufzunehmen und für uns zu sorgen. Und dann wurden wir beschenkt: mit Kleidern und Hemden und mit Beads. Natürlich haben auch wir unserer Dankbarkeit Ausdruck verliehen, allerdings nicht mit typischen Trachten sondern mit einem  kleinen Kuvert. Unsere persönlichen Danke-Geschenke werden wir morgen den einzelnen Personen bringen, haben wir diese doch extra von Wolfgang aus Österreich importieren lassen. Nach dem gemeinsamen Essen wurde noch ein Schlussgebet gesprochen und wir haben den Segen geteilt. Ein sehr gelungener Abend!

Und ab heute wird es wirklich ernst. Während ich hier schreibe, beginnt  Silke mit der letzten Wäsche. Und dann werden wir mit dem Einpacken beginnen. Und ich hoffe inständig, dass wir es irgendwie schaffen, all unser Zeug in die 10 großen Koffer und die 3 kleinen Koffer zu bekommen. Ihr könnt uns fest die Daumen drücken, dass es gelingt, denn momentan ist das unvorstellbar ….   

 

2 Kommentare:

  1. Details zum Sponsoring?
    Eine gesegnete Heimreise und bis bald!

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  2. werde gerne zum Thema Sponsoring auf dich zukommen :-) Bis bald!

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