Mittwoch, 4. Februar 2015

Axim und Accra


Der Urlaub war genial! Wir waren meistens die einzigen Gäste, hatten also den Strand für uns alleine. Hin und wieder ein Cocktail am Strand, dazu ein gutes Buch – was kann da schon schiefgehen? Außerdem haben sich Lili, Kerstin und ich im Wellensurfen versucht. Eine riesige Gaudi, aber echt auch gewaltig anstrengend.  

Zum Ressort gehört auch eine kleine Montessori-Volksschule mit 8 Kindern. Als die Clubbetreiber mitbekommen haben, dass ich Pfarrer bin, war ich auch schon für eine Religionsstunde gebucht. Eine Herausforderung, die ich aber leicht annehmen konnte, hat mich doch Beate Karner mit tollen Stundenvorbereitungen samt Materialen für Theos Reli-Unterricht ausgestattet. Diesmal war Zachäus an der Reihe. Aber bevor wir mit der Geschichte des ungeliebten und etwas zu kurz geratenen Zöllners beginnen konnten, der durch die Begegnung mit Jesus sein Leben von Grund auf ändert, musste ich mit einigen der Schüler darüber diskutieren, ob Menschen, die nicht in die Kirche gehen oder die nicht an Jesus glauben automatisch in der Hölle schmoren müssen. Nach dieser Debatte haben wir
das Lied „I love Jesus“ gesungen – und ich habe das Lied den ganzen Tag und auch noch am Tag unserer Abreise immer wieder aus dem Mund der Kinder gehört.
Am Sonntag war es dann aber endgültig vorbei mit „Seele baumeln lassen“ und wir sind zum letzten Stopp unserer Rundreise aufgebrochen – in die Hauptstadt Accra. Nachdem nach dem Urlaub das Geld schon etwas knapp war, sind wir in Cape Coast, nach einem Kurzbesuch bei Annohs, zum Bankomat gefahren. Der wollte mir aber an diesem Tag einfach kein Geld geben. Da war ich dann echt sehr froh, dass mir Timothy 400 Cedi borgen konnte.

In Accra sind wir Gäste der „New Jerusalem Congregation“ gewesen, untergebracht bei Rev. Esther und
Rev. Esther, nachdem ich ihr das
"Evang. Kreuz" angesteckt habe
ihrer Familie. Sie wohnt in einem tollen, neuen Haus, mit Klimaanlage und Badezimmer samt Warmwasserboiler in jedem Zimmer. Leider ist dem Installateur ein kleiner Fehler unterlaufen und er hat das Haus an alte, stillgelegte Leitungen angeschlossen. Es gibt also kein Fließwasser im ganzen Haus. Und die Klimaanlage funktioniert nur selten, weil ständig der Strom abgeschaltet wird. Ich kann euch sagen: kein Strom ist echt blöd. Aber kein Fließwasser – das geht echt gar nicht. Aber Esther ist cool und sagt, dass momentan kein Geld für die Reparaturarbeiten vorhanden ist, weil die Gemeinde im März mit dem Neubau einer größeren Kirche beginnt.


Am Montag wollten wir eigentlich zum Sightseeing nach Accra, aber der brandneue Dienstwagen musste erst angemeldet werden
Plastik als Beweis, dass
das Auto neu ist!
und dann war es für die Stadt schon zu spät. Also sind wir noch zum nahegelegenen Strand und in die Shoppingmall ums Eck gefahren. Und haben am Abend einige Gruppen der Gemeinde kennengelernt: Men´s Fellowship, Women´s Fellowship und Youth Fellowship. Die Kinder und ich durften nach einem kurzen Service beim Bibelstudium teilnehmen, während Silke den Frauen der Gemeinde Rede und Antwort stand, was unser Leben in Ghana und in Österreich betrifft. Die Gemeinde hat 800 Gemeindeglieder und 600 Menschen jeden Sonntag im Gottesdienst – da kann einen schon ein bisserl der Neid fressen.
Strand in Accra
Am Dienstag haben wir dann doch noch das National Museum besucht und einen guten Überblick über die Geschichte und die Kulturen des Landes bekommen. Und beim Arts-Market haben wir – hoffentlich – unsere letzten Souvenirs gekauft. Dann noch schnell zum PCG-Headoffice,  um mit Samuel Odjelua und dem Bischof, Moderator Rt. Rev. Professor Emmanuel Martey zu reden. Es war ein kurzes, aber sehr freundschaftliches Gespräch, in dem ich mich auch für die Gastfreundschaft im Allgemeinen und die
Familie Lintner mit Moderator, Rev. Esther und Samuel (naja,
seine Hände sind zu sehen. 
Arbeit von Samuel Odjelua im Speziellen bedanken konnte. Den Chairman des Ga-Presbyteries, dem flächenmäßig kleinsten, finanziell aber potentesten und an Mitgliedern größten Presbyteries, haben wir leider knapp verpasst, dafür hatten wir ein Gespräch mit dem Clerk, Rev. William. An die 200 Pfarrerinnen und Pfarrer betreuen mehr als 300.000 Mitglieder. Ganz nebenbei sei erwähnt, dass das Headoffice des Presbyteries viel schöner und moderner ist als das der Kirchenleitung, und auch das Büro des Chairman um vieles schöner ist als das des Moderators.
 

Am späten Nachmittag sind wir dann nach knapp 6 Wochen und über 3000 Kilometern wieder wohlbehalten in Odumase Krobo angekommen. Es war ein richtigse Nach-Hause-Kommen: schon auf der Straße haben ein paar bekannte Gesichter gewunken. Und im Presbytery wurden wir herzlich willkommen geheißen. Jetzt bleiben uns noch 3 ½ Wochen, bis wir von dieser Heimat in unsere alte, österreichische Heimat aufbrechen werden. Und bei aller Vorfreude auf Österreich: ein bisschen wird das Herz auch schwer, wenn ich denke, wie viele liebgewordene Menschen wir hier zurücklassen werden.   

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