Zum Ressort gehört auch eine kleine Montessori-Volksschule
mit 8 Kindern. Als die Clubbetreiber mitbekommen haben, dass ich Pfarrer bin,
war ich auch schon für eine Religionsstunde gebucht. Eine Herausforderung, die
ich aber leicht annehmen konnte, hat mich doch Beate Karner mit tollen
Stundenvorbereitungen samt Materialen für Theos Reli-Unterricht ausgestattet.
Diesmal war Zachäus an der Reihe. Aber bevor wir mit der Geschichte des
ungeliebten und etwas zu kurz geratenen Zöllners beginnen konnten, der durch
die Begegnung mit Jesus sein Leben von Grund auf ändert, musste ich mit einigen
der Schüler darüber diskutieren, ob Menschen, die nicht in die Kirche gehen
oder die nicht an Jesus glauben automatisch in der Hölle schmoren müssen. Nach
dieser Debatte haben wir
das Lied „I love Jesus“ gesungen – und ich habe das
Lied den ganzen Tag und auch noch am Tag unserer Abreise immer wieder aus dem
Mund der Kinder gehört.
Am Sonntag war es dann aber endgültig vorbei mit „Seele
baumeln lassen“ und wir sind zum letzten Stopp unserer Rundreise aufgebrochen –
in die Hauptstadt Accra. Nachdem nach dem Urlaub das Geld schon etwas knapp
war, sind wir in Cape Coast, nach einem Kurzbesuch bei Annohs, zum Bankomat gefahren.
Der wollte mir aber an diesem Tag einfach kein Geld geben. Da war ich dann echt
sehr froh, dass mir Timothy 400 Cedi borgen konnte.
In Accra sind wir Gäste der „New Jerusalem Congregation“
gewesen, untergebracht bei Rev. Esther und
ihrer Familie. Sie wohnt in einem
tollen, neuen Haus, mit Klimaanlage und Badezimmer samt Warmwasserboiler in
jedem Zimmer. Leider ist dem Installateur ein kleiner Fehler unterlaufen und er
hat das Haus an alte, stillgelegte Leitungen angeschlossen. Es gibt also kein
Fließwasser im ganzen Haus. Und die Klimaanlage funktioniert nur selten, weil
ständig der Strom abgeschaltet wird. Ich kann euch sagen: kein Strom ist echt
blöd. Aber kein Fließwasser – das geht echt gar nicht. Aber Esther ist cool und
sagt, dass momentan kein Geld für die Reparaturarbeiten vorhanden ist, weil die
Gemeinde im März mit dem Neubau einer größeren Kirche beginnt.
Rev. Esther, nachdem ich ihr das "Evang. Kreuz" angesteckt habe |
Am Montag wollten wir eigentlich zum Sightseeing nach Accra,
aber der brandneue Dienstwagen musste erst angemeldet werden
und dann war es
für die Stadt schon zu spät. Also sind wir noch zum nahegelegenen Strand und in
die Shoppingmall ums Eck gefahren. Und haben am Abend einige Gruppen der
Gemeinde kennengelernt: Men´s Fellowship, Women´s Fellowship und Youth
Fellowship. Die Kinder und ich durften nach einem kurzen Service beim
Bibelstudium teilnehmen, während Silke den Frauen der Gemeinde Rede und Antwort
stand, was unser Leben in Ghana und in Österreich betrifft. Die Gemeinde hat
800 Gemeindeglieder und 600 Menschen jeden Sonntag im Gottesdienst – da kann einen
schon ein bisserl der Neid fressen.
Am Dienstag haben wir dann doch noch das National Museum
besucht und einen guten Überblick über die Geschichte und die Kulturen des
Landes bekommen. Und beim Arts-Market haben wir – hoffentlich – unsere letzten
Souvenirs gekauft. Dann noch schnell zum PCG-Headoffice, um mit Samuel Odjelua und dem Bischof,
Moderator Rt. Rev. Professor Emmanuel Martey zu reden. Es war ein kurzes, aber
sehr freundschaftliches Gespräch, in dem ich mich auch für die Gastfreundschaft
im Allgemeinen und die Plastik als Beweis, dass das Auto neu ist! |
Strand in Accra |
Familie Lintner mit Moderator, Rev. Esther und Samuel (naja, seine Hände sind zu sehen. |
Am späten Nachmittag sind wir dann nach knapp 6 Wochen und
über 3000 Kilometern wieder wohlbehalten in Odumase Krobo angekommen. Es war
ein richtigse Nach-Hause-Kommen: schon auf der Straße haben ein paar bekannte
Gesichter gewunken. Und im Presbytery wurden wir herzlich willkommen geheißen. Jetzt
bleiben uns noch 3 ½ Wochen, bis wir von dieser Heimat in unsere alte,
österreichische Heimat aufbrechen werden. Und bei aller Vorfreude auf
Österreich: ein bisschen wird das Herz auch schwer, wenn ich denke, wie viele
liebgewordene Menschen wir hier zurücklassen werden.
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