Freitag, 13. Februar 2015

Akosombo Damm

auf der Staumauer
 
Es ist schön, wieder zuhause zu sein! Und es ist schon sehr faszinierend, dass wir nach Odumase Krobo wirklich als ein Stück Heimat empfinden. Andererseits haben wir hier für fast 5 Monate gelebt, viele liebe Menschen kennengelernt und viele schöne, aufregende, herausfordernde Stunden verbracht.

Nach der langen Zeit des Reisens ist wieder Ruhe in unseren Alltag eingekehrt. Das ist aus verschiedenen Gründen wichtig für uns gewesen: erstens hat wieder ein geregelter Lebensrhythmus Einzug gehalten, was vor allem im Blick auf das baldige Heimkommen nach Österreich und dem ganz normalen Schulwahnsinn für die Kinder gut ist. Und ich muss zugeben, dass sich mein Rücken nach Ruhe gesehnt hat. Die stundenlagen Autofahrten auf manchmal doch sehr schlechten Straßen und die ständig wechselnden Schlafunterlagen haben ihren Tribut gefordert und mir auch die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn getrieben. Weil einen Bandscheibenvorfall möchte ich in Ghana wirklich nicht erleben müssen.

Independence Place
am Volta-River
Aus diesem Grund ist auch Silke mit Lisbeth letzten Freitag nach Accra gefahren, um ihren Firmpaten Wolfgang vom Flughafen abzuholen. Mit ihm ist dann doch auch wieder ein bisserl Action in unsere Beschaulichkeit gekommen. Gleich am ersten Abend sind Silke und Wolfgang ob der Wiedersehenfreude bis um 5:30 Uhr auf der Terrasse gesessen – es wird einem ja auch in der Nacht nicht kalt. Am Samstag waren Wolfgang und ich am Markt und haben die nähere Umgebung erkundet, am Sonntag haben wir ihn (zu seinem Seelenheil selbstverständlich) mit in die Kirche genommen, am Montag sind Silke und er zu einem Sklavenfort in Senya Beraku gefahren und haben sich dann noch ein paar Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt angeschaut. Trotz Souveniershopping im Norden hat Silke auch den Arts-Market heimgesucht. Langsam mache ich mir wirklich Gedanken wie wir alle Sachen nachhause transportieren sollen. Am Mittwoch waren die beiden in Big Ada und gestern in der Cedi Beads Factory. Und heute haben wir uns zu viert – Silke, Wolfgang, Theo und ich – auf den Weg zum Akosombo-Damm gemacht.

Ich erspare euch hier die geschichtlichen und technischen Details. Wenn euch das interessiert, dann werdet ihr sicher alle nötigen Infos im Netz finden. Aber ich möchte doch erwähnen, dass fast die gesamte Stromerzeugung für dieses riesige Land hier stattfindet. Ein Blick auf den Wasserpegel hat uns dann schnell gezeigt, warum momentan nur 3 statt 6 Turbinen mit Wasser beschickt werden. Denn leider sind im Jahr 2014 zwar jede Menge Niederschläge im Süden Ghanas zu verzeichnen gewesen, im für den Wasserstand des Volta-Stausees wichtigen Norden ist es aber fast ganz trocken geblieben. Deshalb hat der Wasserstand ein bedrohlich niedriges Ausmaß angenommen und darf kaum mehr sinken. Denn wenn er weitere 4 Fuß (etwas mehr als ein Meter) absinkt, können die Turbinen überhaupt nicht mehr angetrieben werden. Was das für die Stromversorgung des Landes bedeutet, will ich mir nicht wirklich vorstellen. Schon jetzt ist es nämlich so, dass wir immer 24 Stunden Strom haben und dann für 12 Stunden das Licht ausgeschaltet wird.

Auf der Heimreise haben wir noch schnell ein paar Flussgarnelen gekauft, ich habe die köstlichen Stücke dann in einem Red-Red verarbeitet, einen typisch ghanaischen Bohneneintopf. Dazu gab es – wie es sich gehört – frittierte süße Plantains. Also stellt euch schon mal darauf ein, dass ihr nach unserer Rückkehr so etwas vorgesetzt bekommt. Oder eine der anderen Köstlichkeiten, die in den letzten Monaten auf unserem Speiseplan Eingang gefunden haben.     
 

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