auf der Staumauer |
Nach der langen Zeit des Reisens ist wieder Ruhe in unseren
Alltag eingekehrt. Das ist aus verschiedenen Gründen wichtig für uns gewesen:
erstens hat wieder ein geregelter Lebensrhythmus Einzug gehalten, was vor allem
im Blick auf das baldige Heimkommen nach Österreich und dem ganz normalen
Schulwahnsinn für die Kinder gut ist. Und ich muss zugeben, dass sich mein Rücken
nach Ruhe gesehnt hat. Die stundenlagen Autofahrten auf manchmal doch sehr
schlechten Straßen und die ständig wechselnden Schlafunterlagen haben ihren
Tribut gefordert und mir auch die eine oder andere Sorgenfalte auf die Stirn
getrieben. Weil einen Bandscheibenvorfall möchte ich in Ghana wirklich nicht
erleben müssen.
Independence Place |
am Volta-River |
Aus diesem Grund ist auch Silke mit Lisbeth letzten Freitag
nach Accra gefahren, um ihren Firmpaten Wolfgang vom Flughafen abzuholen. Mit
ihm ist dann doch auch wieder ein bisserl Action in unsere Beschaulichkeit
gekommen. Gleich am ersten Abend sind Silke und Wolfgang ob der
Wiedersehenfreude bis um 5:30 Uhr auf der Terrasse gesessen – es wird einem ja
auch in der Nacht nicht kalt. Am Samstag waren Wolfgang und ich am Markt und haben
die nähere Umgebung erkundet, am Sonntag haben wir ihn (zu seinem Seelenheil
selbstverständlich) mit in die Kirche genommen, am Montag sind Silke und er zu
einem Sklavenfort in Senya Beraku gefahren und haben sich dann noch ein paar
Sehenswürdigkeiten in der Hauptstadt angeschaut. Trotz Souveniershopping im
Norden hat Silke auch den Arts-Market heimgesucht. Langsam mache ich mir
wirklich Gedanken wie wir alle Sachen nachhause transportieren sollen. Am
Mittwoch waren die beiden in Big Ada und gestern in der Cedi Beads Factory. Und
heute haben wir uns zu viert – Silke, Wolfgang, Theo und ich – auf den Weg zum
Akosombo-Damm gemacht.
Ich erspare euch hier die geschichtlichen und technischen
Details. Wenn euch das interessiert, dann werdet ihr sicher alle nötigen Infos
im Netz finden. Aber ich möchte doch erwähnen, dass fast die gesamte
Stromerzeugung für dieses riesige Land hier stattfindet. Ein Blick auf den
Wasserpegel hat uns dann schnell gezeigt, warum momentan nur 3 statt 6 Turbinen
mit Wasser beschickt werden. Denn leider sind im Jahr 2014 zwar jede Menge
Niederschläge im Süden Ghanas zu verzeichnen gewesen, im für den Wasserstand
des Volta-Stausees wichtigen Norden ist es aber fast ganz trocken geblieben.
Deshalb hat der Wasserstand ein bedrohlich niedriges Ausmaß angenommen und darf
kaum mehr sinken. Denn wenn er weitere 4 Fuß (etwas mehr als ein Meter)
absinkt, können die Turbinen überhaupt nicht mehr angetrieben werden. Was das
für die Stromversorgung des Landes bedeutet, will ich mir nicht wirklich
vorstellen. Schon jetzt ist es nämlich so, dass wir immer 24 Stunden Strom
haben und dann für 12 Stunden das Licht ausgeschaltet wird.
Auf der Heimreise haben wir noch schnell ein paar Flussgarnelen
gekauft, ich habe die köstlichen Stücke dann in einem Red-Red verarbeitet,
einen typisch ghanaischen Bohneneintopf. Dazu gab es – wie es sich gehört – frittierte
süße Plantains. Also stellt euch schon mal darauf ein, dass ihr nach unserer
Rückkehr so etwas vorgesetzt bekommt. Oder eine der anderen Köstlichkeiten, die
in den letzten Monaten auf unserem Speiseplan Eingang gefunden haben.
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