Seit gestern Abend war unser Sohn ganz aufgeregt. Ohne
Murren ist er ins Bett gegangen, und ab dem Aufstehen hat er in einer Tour
geredet, sich ohne Aufforderung angezogen und seine Zähne geputzt – und war
dann bereit für seinen ersten Schultag!
Morgenappell |
Um 8 Uhr beginnt die Schule mit einem Morgenappell. Hier hat
die Direktorin Theo den anderen Schulkindern vorgestellt und gesagt, dass er
jetzt einer von ihnen ist, verbunden mit der Aufforderung, ihm nicht die ganze
Zeit nachzulaufen. Was leider nicht wirklich funktioniert hat, aber das kann ja
noch werden. In der Pause war Theo die ganze Zeit von einer riesigen Horde
Kinder umgeben, die ihn alle berühren, seine Haut und Haare fühlen und seine
Freunde sein wollen. Ich bin sehr gespannt, wie Theo nach diesem halben Jahr
damit umgehen kann, ein ganz normaler Bub wie alle anderen zu sein J!
Nach dem Appell ist Theo mit seiner Lehrerin in seine Klasse
gegangen. Es sind 30 Kinder in der Klasse, Unterrichtssprache ist Englisch. Ich
darf die ersten Tage noch mit ihm dort bleiben, um ihm ein bisschen Sicherheit
zu geben und ihm die Aufgaben zu übersetzen. Wie nicht anders zu erwarten, sind
die Inhalte wegen der auch für die ghanaischen Kinder ungewohnten Sprache noch
nicht allzu weit fortgeschritten. Das gibt Theo viel Sicherheit und macht es
ihm möglich, dem Unterricht auch einigermaßen zu folgen. Ich bin mir sicher,
dass er ganz schnell einiges an Englisch aufschnappen, verstehen und sprechen
wird.
Die Klasse ist einfach, die Tischchen der Kinder großteils
baufällig, im hinteren Bereich der Klasse liegen Holzplatten herum, aus denen
Nägel herausschauen. Und um die Tafel zu löschen, haben sich zwei Burschen
schnell ihren Tisch nach vorne gezogen, um auch den oberen Bereich der Tafel zu
erwischen. Die Kinder haben Hefte, für jedes Fach eines, und es gibt Schulbücher,
die sie zu zweit verwenden können. Theos gut gefülltes Federpenal hat für große
Augen gesorgt, die meisten Kinder besitzen einen Bleistift – und sonst nix.
Theo und seine Lehrerin |
Die Lehrerin hat KEIN Rohrstaberl, um die Kinder zu
bestrafen. Eine echte Ausnahme in Ghana. Ich hatte überhaupt den Eindruck, dass
sie eine echte Pädagogin ist, die versucht, die Inhalte den Kindern mit viel
Freude und Spiel zu vermitteln. Ein echter Haupttreffer!
Die erste Einheit dauert von 8-10 Uhr, ohne Pause! Dafür ist
dann aber eine richtig lange Unterbrechung, und natürlich wollte Theo auch hier
noch bleiben. Sofort haben die Kinder, die bei uns in der Umgebung wohnen und
ihn schon kennen, sich seiner angenommen und ihn, so gut wie möglich, vor den „Übergriffen“
der Meute bewahrt. Nach 20 Minuten war es unserem Sohn dann aber doch genug und
wir sind die paar Schritte nach Hause gegangen, auch hier noch immer eskortiert
von einer Traube Kinder. So ist ein aufregender und erfolgreicher
erster Schultag zu Ende gegangen und Theo freut sich schon wieder auf morgen!
Für alle Schulkinder gibt es eine Vielzahl an ghanaischen Speisen, aber nur gegen Bezahlung! |
Wow, das klingt ganz schön aufregend! Also ich weiß nicht, ob ich den Mut dazu hätte... Super, Theo! Ich wünsche dir viele neue Freunde.
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