Montag, 4. August 2014

Die letzten Tage in Österreich

Die Zeit verfliegt! In 9 Tagen sitzen wir schon im Flugzeug nach Ghana. Es ist schon so nahe und doch so irreal. Wenn ich an das denke, was vor uns liegt, bekomme ich einfach kein richtiges Bild zusammen, weil wir in eine völlig unbekannte, fremde Welt aufbrechen. Das macht es allerdings doppelt schwer, mir eine Predigt vorzubereiten. Nicht nur, dass mir die Vorstellung, einen Text in Englisch verfassen zu müssen, großes Kopfzerbrechen bereitet - eine Predigt für ein unbekanntes Publikum ist fast genau so ein großes Problem.

Die Reisevorbereitungen sind momentan auch sehr durch die täglich neuen Berichte zu EBOLA beeinträchtigt. Ich habe bei dem Tropenmediziner meines Vertrauen angefragt, wie uns das Virus beeinträchtigt und wie wir mit der latenten Gefahr umgehen sollen. Und er hat gemeint, dass das EBOLA-Virus für uns keine Rolle spielen sollte. In dem Moment war ich auch vollkommen beruhigt. Aber wenn ich dann wieder lese, wie ansteckend diese Seuche sein soll, dann kommen mir doch auch immer wieder Zweifel an der Aussage des Traveldocs :-/ Und ganz ehrlich: nach 2 Wochen wieder heimzufliegen, weil die ersten Fälle in Ghana aufgetreten sind, diese Perspektive hat gar keinen Charme!

Sonst sind alle Impfungen unter der Haut, morgen verabreichen wir uns noch selbst die zweite Cholera-Schluckimpfung, dann ist das Immunisierungsprogramm abgeschlossen. Beim Bezahlen der Rechnung sind mir ein paar dicke Tränen in die Augen gestiegen. Mit den Ausgaben für die Malariaprophylaxe und für diverse Medikamente sind wir schon bei fast 5000 Euro angelangt. Ihr seht also: nicht nur die Zeit verrinnt im Flug, nein auch das Geld rinnt uns nur so zwischen den Fingern weg.

Probleme macht uns jetzt noch die Technik (es sollen doch alle -bis auf Theo - ein Handy besitzen, das in Ghana funktioniert, um die sozialen Kontakte nicht abbrechen zu lassen - ist uns bis jetzt aber erst mal nur für Lili und mich gelungen. Die Typen im 3-Shop in der SCS sind leider vollkommen unfähig!) und die Frage, was wir mit unserer Post anstellen sollen. Entweder Heidi und Iris kümmern sich darum, wenn sie unsere Katze füttern kommen, oder wir lassen sie uns nach Ghana nachschicken. Das wäre auch gar nicht so teuer. Nur blöderweise haben wir noch immer keine (Wohn-)Adresse oder sonstige Infos über unsere Unterkunft in Odumase Krobo. Genau genommen wissen wir überhaupt sehr wenig. Wir werden uns wohl mit einer gehörigen Portion Gottvertrauen auf den Weg machen müssen, und hoffen, dass vom Abholen am Flughafen über den Transfer zur General Assambly in Abetifi bis zum Transfer nach Odumase Krobo alles organisiert ist. Und dass wir vor allem einen Kühlschrank für das Insulin von Kerstin vorfinden, sonst wird es echt problematisch.

Klingt das jetzt alles ein bisschen panisch? Ja? Ich gebe zu, je näher der Abreisetag kommt, umso unruhiger werde ich. Und es mischt sich auch immer wieder eine gehörige Portion Unsicherheit dazu. Aber bei Tageslicht betrachtet stelle ich dann doch wieder fest, dass wir eigentlich perfekt für unsere Reise vorbereitet sind.

Am kommenden Sonntag, dem 10.8.2014, werden wir im Gottesdienst in Mödling noch mit einem Reisesegen verabschiedet. Ich freue mich schon sehr darauf, es ist ein schönes Zeichen, diese Reise unter Gottes guten Segen zu stellen. Ich freue mich sehr, wenn wir uns bei dieser Gelegenheit noch einmal sehen!

2 Kommentare:

  1. Lieber Markus, vielen Dank, dass du uns jetzt schon teilhaben läßt an eurem bevorstehenden Abenteuer! Leider kann ich am Sonntag nicht dabei sein. Ich wünsche euch eine ganz neue und tiefe Erfahrung an Vertrauen in den lebendigen Gott. Er führe und bewahre euch in allen Situationen. Erik

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  2. Na, dann bleibt nur zu hoffen dass keiner der "vollkommen unfähigen [...] Typen im 3-Shop" ein Mitglied Deiner Gemeinde ist bzw jmd dort kennt und sie hier die Meinung ihres Pfarrers (in brüderlicher Liebe) über sich lesen werden.
    Ich wünsche Euch jedenfalls aufrüttelnde und bereichernde Monate in Afrika, dort wo das Leben ganz andere Prioritäten hat als im wohlbehüteten Österreich mit seinen Luxusproblemen.
    Gute Reise, Gott behütet und kommt alle gesund und voller neuer Erfahrungen zurück!
    Dein Markus (U.)

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