Dienstag, 19. August 2014

Das Leben in Odumase beginnt



Wir sind schon seit fünf Tagen am Mittelpunkt der Welt, aber erst jetzt beginnt das Einleben hier. Bis jetzt waren wir ja mehr im Auto (wobei wir jetzt wissen, dass wir im Prater alles fahren können, denn so eine abenteuerliche Fahrt über mit Schlaggruben (keine Löcher!) versehene „Straßen“ mit viel Verkehr und einem übermüdeten Fahrer ist schon spannend) oder in Gottesdiensten (wir haben alle ein ausgeprägtes Sitzfleich;)), aber heute zu Mittag sind wir zurückgekommen nach Odumase in unser kleines aber sehr feines Häuschen.

Durchgerüttelt kamen wir nachhause und erlebten gleich die erste Überraschung: während unserer Abwesenheit wollten definitiv Ameisen über das gut verpackte Brot in der Küche die Hausherrschaft erobern. Leider mussten wir nicht nur das Brot sondern auch unsere mitgebrachten Butterkekse (die eiserne Reserve!!) entsorgen. Mit viel Gift konnten wir die Invasoren vertreiben und jetzt wissen wir auch, dass wir jeden Tag vor dem Schlafengehen die Küche sprayen müssen. Nun, bei dem Gift, das wir täglich schlucken und uns auf die Haut sprühen nur mehr eine kleine Dosis mehr …. egal, denn Hauptsache unsere Vorräte gehören uns!

Während wir unsere Tasche auspackten, kamen wieder jede Menge Leute vorbei, die uns so herzlich nochmals willkommen hießen und für alle möglichen und unmöglichen Dinge ihre Hilfe anboten, dass einem das Herz überging, da könnten wir uns schon eine dicke Scheibe abschneiden, denn ich habe es in Österreich noch nicht oft erlebt, dass Fremde so hofiert wurden. Markus machte dann seine ersten Einkauferfahrungen in einem „Supermarkt“ allerdings noch in Begleitschutz und leider auch sehr teuer. Dafür besitzen wir jetzt Toilettpapier, 5kg Reis und eine Ovomlatine (!). Nur Butter oder so etwas ähnliches haben wir noch nicht gefunden, gibt es aber – die Suche geht weiter! Der große Markttag ist erst am Mittwoch, wo wir dann in die Marktgeheimnisse eingeführt werden und angeblich alles zu bekommen ist. Wir sind schon sehr gespannt.

Und schließlich begann das häusliche Leben: kochen, abwaschen, Gelsengitter montieren (auch in Ghana wird mein lieber Mann nicht zum Heimwerkerking mutieren), mit Theo spielen, mit den Besuchern plaudern, wieder kochen und abwaschen, Theo baden (also Wasser wärmen, ins Bad tragen… ich wusste gar nicht, dass ich das Heißwasser aus der Leitung einmal so vermissen würde), aufwischen, Mistkübel ausleeren (damit etwaige neue Mitbewohner gar nicht erst auf die Idee kommen) und schließlich die mitgebrachten elektronischen Geräte auspacken und mit der Heimat in Kontakt treten.

Die nächste spannende Erfahrung wird das Wäsche waschen für einen 5-Personen-Haushalt ohne Waschmaschine, aber das ist dann sicher eine andere Geschichte!!!

 

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