Donnerstag, 28. August 2014

14 Tage in Odumase


Ausblick von unserer Terrasse während dem Gewitter
Seit zwei Wochen leben wir nun in Odumase und noch immer gibt es so viele neue Dinge für uns zu entdecken. Trotzdem merken wir, dass  wir vieles schon gelernt haben und mit den Lebensbedingungen hier immer besser zurecht kommen. Auch unser erstes Tropengewitter haben wir schon erlebt. Da wird es schon so richtig laut und nass!

Das Autofahren (und wir sind ja nur Passagiere) ist immer wieder spannend. Es erstaunt mich jedes Mal wieder wie gut die Fahrer ihre Autos im Griff haben. Mit sehr viel Ruhe und Gelassenheit steuern sie ihre Vehikel nicht nur sicher durch das unglaublich große Verkehrsaufkommen sondern schaffen es auch durch dieses Slalom zu fahren, um den riesigen Schlaglöchern auszuweichen. Wir sind auch schon oft über Straßen gefahren, die den Namen wirklich nicht verdienen. Wir sind uns einig, dass viele unserer Forststraßen und Feldwege besser ausgebaut sind. Ebenfalls unfassbar ist es, wie viele Personen in einem normalen PKW Platz haben, auch wir sind schon zu 7. in einem ganz normalen PKW gesessen (mit Schoßplätzen ja kein Problem, aber schon sehr heiß und ungemütlich und natürlich unsicher, wobei die Sicherheit sowieso nicht unbedingt an erster Stelle steht). Bei unserer ersten Fahrt mit dem Trotro wurde mir schon ein bisschen anders als durch die Bodenplatte freie Sicht auf die Straße und ihre Beschaffenheit hatte. Ich wusste beim Ein- und Aussteigen auch nicht genau wohin ichs teigen soll, ohne durch den Rost zu brechen.

Aufgrund dieser Erfahrungen versuchen wir auch viele Strecken zu Fuß zu bewältigen, was ja nett wäre, wenn man sich nicht manchmal wie Freiwild fühlen würde. Die Straße gehört den Autos, d.h. spring in den nächsten Graben, wenn hinter dir jemand zu hupen beginnt. Es ist erstaunlich, dass so wenig Unfälle passieren, vor allem wenn man bedenkt, dass neben Autos und Fußgängern auch noch Hühner und Ziegen die Straßen bevölkern.

Am Mittwoch und Samstag findet in ca.2 km Entfernung immer ein großer Markt statt. Diesen haben wir nun schon 3x besucht. Als wir zum ersten Mal aufgebrochen sind, waren wir total stolz, dass wir den Weg ohne Umwege gefunden haben. Die wirkliche Herausforderung war allerdings aus dem Markt wieder auf die richtige Straße zu finden. Der Markt ist echt faszinierend: Unmengen an Ständen kreuz und quer, Menschenmassen, die sich durch diese durchdrängen und zwischen – wie sollte es anders ein – Hühner, Ziegen und Abfall.

 Beim Einkaufen merken wir, dass wir ohne unsere einheimische Begleitung trotz Intervention etwas mehr bezahlen, die Spanne ist aber im Rahmen. Kerstin hat sich besonders gefreut, dass wir Äpfel entdeckt haben, Theo freut sich über die Lutscher und Lili über die Kekse, die zwar kein Reißer aber süß sind. Wir haben auch schon einmal ein Cola Zero entdeckt und den Laden für Kerstin gleich leergekauft (3 Dosen!). Ansonsten halten wir uns schon für sehr „marktfit“, weil wir wirklich schon viel finden. Nur Fleischeinkäufe sind klappen nicht so toll. Wir wissen zwar, wo wir es bekommen, aber die Qualität ist schon sehr gewöhnungsbedürftig, besonders beim Rindfleisch. Wahrscheinlich werden wir hier noch zu Vegetariern. Die Lebensmittelbeschaffung und das Kochen nehmen im täglichen Leben jedenfalls einen beachtlichen Stellenwert ein.

Vorsichtiges Begutachten des Fufu: Wie isst man das?
 
 
Aha, so geht´s?
Da freut man sich dann besonders, wenn man zum Essen eingeladen wird. Wir hatten gestern das Vergnügen bei der Pfarrerkonferenz. Es war ein herrliches Buffet aufgebaut und wir durften zum ersten Mal Fufu kosten. Das schmeckte mit der Suppe dazu gar nicht so schlecht, wobei die Suppe sehr scharf ist, wird aber bestimmt nicht unser Lieblingsessen. Wirklich toll war dafür der Salat. Trotzdem stellten wir fest, dass die ghanaische Küche nicht sehr abwechslungsreich ist, denn egal, wo wir bis jetzt gegessen haben, es gab eigentlich immer die gleichen Gerichte. Andererseits denken das vielleicht auch viele von unserer Küche.
Und so geht es richtig!

Schön ist es festzustellen, dass wir in der unmittelbaren Umgebung zwar schon noch sehr interessant sind, aber für viele Menschen wohl schon zum Erscheinungsbild gehören. Süß war ein kleines Mädchen, das uns gefragt hat: „How is it tob e like you?“ und ein anderes, das meinte: „I want tob e like you“.  Ganz toll ist es, dass vor allem Stephan, Beatrice und Felix so unermüdlich um unser Wohlbefinden bemüht sind und uns mit Rat und Tat begleiten.
Herrlich so ein Glas Wein
So haben wir von Beatrice eine Tisch für unsere Terrasse bekommen, wo wir dann auch an einem Abend die erste von unseren drei importierten Weinflaschen geköpft haben und uns auch Rauchware genehmigt haben - beides streng verboten, aber trotzdem herrlich. Sicher auch, weil wir ein nettes Gespräch mit Robert und Monika via Skype hatten.
Felix nahm am Dienstag Lili und Kerstin zum Youth-Fellowship mit. Ausgestattet mit dem Neuen Testament (danke Lisl, ein Geschenk, dass die Kinder jetzt nicht nur als Erinnerung an die USA haben sondern gut gebrauchen können) sind sie losgezogen. Sie waren eine Stunde später wieder da und Felix blieb noch bei uns, um die selbstgemachten Chips zu kosten. Obwohl das Treffen eher einem Gottesdienst (natürlich mit Kollekte!) als unseren Jugendtreffen glich, hat es ihnen Spaß gemacht und sie wollen auch nächste Woche hingehen. Sicher auch deswegen, weil sie heute schon von zwei jungen Männern besucht wurden (aber das ist jetzt eine gemeine Unterstellung ;)).

Wir sind schon gespannt, was wir bis zum Schulbeginn noch alles erleben und erfahren dürfen.




1 Kommentar:

  1. Hallo Markus & Co,

    trotz aller Einfachheit, die es nach Euren anschaulichen Beschreibungen in Ghana gibt, finden wir es sehr bemerkenswert, dass es ein (zumindest halbwegs) funktionierendes Internet gibt und darüber sind wir sehr froh, weil wir sonst an Euren kurzweiligen Ausführungen und Erfahrungen nicht teil haben könnten.

    Toll finden wir es, dass Du bzw. Ihr Euch die Zeit nehmt, so ausführlich über Eure Auszeit in Ghana zu berichten. Man hat fast das Gefühl auch dort zu sein, wenn man Euren Blog liest.

    Auch wenn alles sehr spannend klingt, lesen wir auch heraus, dass es ganz schön anstrengend ist. Wir beide ziehen jedenfalls immer unseren Hut vor Euch. Wäsche im Schaffel zu waschen für fünf Personen mag ja zB im Urlaub auf einer Alm ganz beschaulich sein, aber wenn zwei davon in die Schule müssen und einer in einem Pfarrerjob unterwegs ist, stellen wir uns das nicht mehr so romantisch vor, schon gar nicht für sechs Monate.

    Wir sind auf alle Fälle schon sehr gespannt auf Eure weiteren Berichte und hoffen für Euch, dass das Abenteuer statt der Arbeit überwiegt und dass der umfassende Reisesegen bis zu Eurer Rückkehr anhält.

    Alles Liebe

    Jens & Michaela



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